28.09.2016
Neulich …
… genau genommen Mitte September, hatte ich Möglichkeit, mit einer Wirtschaftsdelegation den Ministerpräsidenten Tillich auf seiner Reise nach Mexiko und Kuba zu begleiten.
Zu Kuba gibt es nicht viel zu sagen. Nur 11 Millionen Einwohner, große finanzielle Probleme. Die deutsche Medizintechnik besitzt zwar einen exzellenten Ruf, aber der Markt ist sehr klein und generell ist die Einfuhr von Waren nach Kuba sehr schwierig.
Ganz anders in Mexiko. Mexiko, und das hat mich überrascht, ist sehr modern aufgestellt und für die Wirtschaft sehr offen. Das hat sicherlich viel mit seiner geografischen Lage und der großen gemeinsamen Grenze mit den USA zu tun. Der wirtschaftliche Aufschwung begann 1994 mit der Unterzeichnung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA mit den USA und Kanada. Inzwischen hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit 40 Ländern geschlossen. Davon profitiert vor allem die Automobilindustrie. Alle namhaften Hersteller betreiben Produktionsstätten in Mexiko.
Das Land hat 120 Millionen Einwohner und eine Kaufkraft von 14.610 US$ (KKP). Die Mexikaner sprechen offen darüber, dass 60 Millionen ihrer Einwohner in Armut leben. Aber eben auch 60 Millionen nicht in Armut leben und damit eine interessante Zielgruppe sind.
Natürlich hat Mexiko gewaltige Probleme. Die Drogenkriminalität, unzählige Tote in den Bandenkriegen, die Korruption. Aber auch hier gibt es sicherere Regionen (wo viel investiert wird) und eher unsichere Regionen.
Und Mexiko hat noch einen sprachlichen Vorteil – spanisch. Eine Sprache für ganz Lateinamerika außer Brasilien.
Brasilien verliert für mich nach und nach seine Vorreiterrolle in Lateinamerika. Als einer der BRICK-Staaten steht (oder stand?) Brasilien als Schwellenland für ökonomisches Wachstum und Fortschritt. Gegenwärtig hat Brasilien nicht nur große wirtschaftliche Probleme, sondern auch politische. Dazu kommt eine sehr selbstbewusste und importfeindliche Politik, die insbesondere die kleinen und mittelständischen Medizintechnik-Unternehmen zu spüren bekommen. Viel Bürokratie bei der Registrierung, Importhürden und eine direkt geäußerte Aufforderung, die Produkte besser in einem Joint-Venture mit einen brasilianischen Partner in Brasilien zu produzieren, der natürlich die Mehrheit haben sollte. Nicht zu vergessen die Sprache – ein hoher Übersetzungsaufwand für ein Land (ok, mit Portugal sind es zwei).
Mein Fazit:
Mexiko ist eine interessante und aufstrebende Alternative zu Brasilien in Lateinamerika.
Mehr dazu in unserem Seminar Export- und Distributorenmanagement.